Artikel aus Merkliste löschen?

Sind Sie sicher, dass Sie diesen Artikel aus der Merkliste löschen möchten?

Einkaufsliste
Merkliste
Einkaufsliste
Merkliste
loading...

Hofeigene Kompostierung

Wir denken in Kreisläufen

16.03.2023

„Kompostieren macht Sinn, denn aus Abfall wird wertvolle Nahrung - Superfood -  für unsere Pflanzen gewonnen. So schließt sich der Natur- und unser Nix-Wegwerfen-Kreislauf"

Rund 1000 m³ Bio-Kompost kommt jährlich aus unserer hofeigenen Kompostieranlage am Bio-Bauernhof und sorgt für neues Leben auf unseren eigenen Feldern. Zu unserer hofeigenen Kompostierung haben wir Michael befragt, der sich seit dem letzten Jahr intensiv mit dem Thema beschäftigt hat und das, obwohl er nebenbei noch unseren Biokisten-Packbetrieb leitet:


Michael, du bist ja hauptverantwortlich für das Biokisten-Packteam. Wie bist du neben dieser Arbeit zum Kompostieren gekommen?

Ich wurde durch einen Artikel im Standard auf das Thema „Kompostierung“ aufmerksam. Mich hat einfach fasziniert, was Mikroorganismen alles bewerkstelligen können. Kurz darauf habe ich gehört, dass auf unserem Bio-Bauernhof jemand gebraucht wird, der sich dem Thema näher widmet und ich war sofort Feuer und Flamme. Von der Firma aus habe ich dann einen Kurs bei den Kompost-Pionieren Urs Hildebrandt und Angelika Lübke besucht. Dort haben Ilse und Günter Achleitner auch selbst in ihrer Anfangszeit als Biobauern Kompostierkurse absolviert. Urs und Angelika haben uns außerdem bei der Entwicklung unserer eigenen Kompostieranlage beraten. Durch diese vielfältige und spannende Einführung in die Mikrobiologie hat mich das Thema nochmal mehr „gepackt“. 


Was fasziniert dich am Kompostieren?

Kompost lebt. 10% vom Kompost sind Mikroorganismen. Das ist einer der Unterschiede zum Mist. Aus Abfall wird wieder etwas Sinnvolles gemacht und so wird der Naturkreislauf geschlossen.

Warum setzt die Bio-Landwirtschaft so sehr auf Kompost?

Durch Kompost bringt man Stickstoff in den Boden und somit Nahrung für die Pflanzen.

Was sind die einzelnen Schritte bei der Erzeugung von Kompost?

Im Vorfeld ist es wichtig, dass das Kohlenstoff- zu Stickstoff-Verhältnis in den Pflanzenresten stimmt. Das kann man durch die Mengen der „Zutaten“ steuern. Strauchschnitt und Stroh z.B. enthalten Kohlenstoff. Die Reste von (Feld)Früchten z.B. enthalten Stickstoff. Die Herausforderung dabei ist, dass man zu einer bestimmten Zeit eine bestimmte Menge an Abfällen hat und diese möglichst frisch kompostiert werden sollten, damit es von vornherein zu keinen Fäulnisprozessen kommt. Zu jedem frischen Kompost kommen 10% „reifer“ Humus, sodass die wertvollen Mikroorganismen gleich im neuen Material zu arbeiten beginnen können.

GUT ZU WISSEN:
Beim Kompostieren gibt es 3 verschiedene Phasen:

  • „Heißrottephase“: 10 Tage lang muss eine Temperatur von 55–65°C gehalten werden. Dadurch kommt es zu einem „Hygieneprozess“, bei dem toxische Stoffe (durch ansetzende Fäulnis) neutralisiert werden und Samen keimen, die in weiterer Folge mitverrotten. Die Feuchtigkeit soll bei 50-60% liegen. Tägliche Temperatur-, CO2- und Feuchtigkeitsmessungen, die ich vom Computer aus überwache, geben Auskunft über den Verlauf des Kompostierprozesses. Der Kompost muss in dieser heiklen Phase (die guten Mikroorganismen dürfen nicht absterben) täglich gewendet werden, um die Sauerstoffversorgung zu gewährleisten. 
  • „Nachrotte-/Aufbauphase": Die Temperatur sinkt. Der Kompost muss nicht mehr täglich gewendet werden. Man kann fast dabei zusehen, wie die Bio-Abfälle zu feiner, krümeliger Erde werden.
  • Abschließende Tests: Messung des PH-Werts und des Nitrat-/ Nitritgehalts

Nach ca. 8 Wochen können wir den fertigen, hochwertigen Kompost auf unsere Felder ausbringen.


Wie lange machst du das schon?

Jetzt schon die zweite Saison und es macht mir immer noch unglaublich viel Spaß.

Was ist das Besondere an unserem Kompost?

Unser Kompost durchläuft einen langen Reifeprozess. Es finden sich darin keine Pflanzenreste mehr und schon gar keine Fäulnisprodukte. Auch Plastik, Eisen und andere Müllrückstände sind bei Kompost aus Anlagen, die kommunale „Bio-Abfälle“ (aus der „Bio-Tonne“) verwerten, meist ein Thema und dieser Kompost muss dann auch meist gesiebt werden. Wir verwenden nur eigenes Rohmaterial (abgemähte Gründüngung, Stroh, Pflanzenreste – einfach Bio-Abfall, …).

Die lange Reifezeit, das reine Ausgangsmaterial und die prompte Verarbeitung machen die Qualität unseres eigenen Komposts aus.

Auch ganz interessant: Im Winter sammeln wir den Kompost, versehen ihn mit effektiven Mikroorganismen und bewahren ihn auf. Erst, wenn es nicht mehr so feucht und kalt ist, wird das Material dann kompostiert. Die Kombination nass & kalt lässt den Prozess nämlich absterben. 

 

Mehr zum Thema findest du auch in unserem Beitrag „Mit der Natur nicht gegen sie".


Beliebte Beiträge

  • Regional nicht um jeden Preis

    Was hierzulande wächst, kommt auch aus der Re...

    Ansehen

  • Wegbegleiter Onkel Hans

    Zur Umstellung auf Bio hat uns ganz wesentlich Onk...

    Ansehen

  • Bei uns hat Bio echte Gesichter

    Denn hinter jedem Produkt steht eine Familie oder ...

    Ansehen